Samstag, 12. September 2009

Und mit dem Jahreszeitenwechsel aendert sich alles...

Hier hat sich also in letzter Zeit einiges getan, wie sollte es auch anders sein. Mein Leben MUSS eben spannend bleiben. Ich versuche das Geschehene aber so gut wie moeglich zusammenzufassen:)

In meiner alten Gastfamilie spitzte sich die Situation leider etwas zu. Gespraeche waren hier leider nicht sehr wichtig, ich sollte dann doch eher Putzkraft als Au Pair sein und nach einem verheulten Wochenende aufrgrund mehrerer nicht allzu schoener Vorfaelle, beschliessen meine Mit-Au-Pairs und ich, ich muss da raus.

Meine Gastmutter ist ein richtiger Drachen, mehrere Anrufe nach Hause sind an diesem Wochenende noetig, ich bin krank, meine Erkaeltung geht seit vier Wochen nicht weg. So kann das nicht weitergehen.
Sabrina, Mara und Laura versuchen mich so oft als nur moeglich rauszuholen, irgendwo hinzuschleppen, um mich ein bisschen abzulenken, aber das hilft leider nur temporaer.

Sie informieren ihre Familien und auch diese sind geschockt und starten die Suche nach einer neuen Gastfamilie fuer mich.

Gluecklicherweise hat Sabrinas Gastmutter einen Arbeitskollegen, dessen Familie schon lange darueber nachdenkt, sich ein Au Pair zu nehmen.
Gleich montags kann ich sie noch treffen und sie beschliessen, mich zu retten.
Durch Maras Hilfe kann ich schon am Dienstag die alte Familie verlassen.
Meine neue Familie hat gerade ihr Haus renoviert und muss mein Zimmer noch schnell herrichten, also uebernachte ich eine Nacht bei Mara und ihrer Gastfamilie.

Endlich kann ich wieder eine Nacht ruhig schlafen und am naechsten Morgen ist meine Erkaeltung weg.
Gluecklich wie nie, hole ich meine neuen "Kinder" von der Schule ab und ziehe noch an diesem Nachmittag bei ihnen ein.

Es ist ein ganz ganz tolles Haus. Zwar habe ich keinen Whirlpool mehr (den ich auch im alten Haus leider nie ausgetestet habe), dafuer ist das Haus frisch renoviert, alle Zimmer sind hell, es gibt zwei Baeder, mein Zimmer hat eine eigene Tuer nach draussen und wir haben einen rieeeesigen Pool draussen:)
(Fotos werden noch folgen)

Das wichtigste ist aber, die Familie ist der Hammer.
Fuer sie bin ich nicht mehr NUR die Arbeitskraft, sondern ein richtiges Familienmitglied und so werde ich auch behandelt.
Meine Gastmutter Pen (eigentlich Penelope) verkauft hier in Nelson Haeuser und ist "Topseller of the year". Deshalb arbeitet sie auch 7 Tage die Woche und braucht dringend ein bisschen Unterstuetzung, weil sie ihre Kinder nicht vernachlaessigen moechte.
( Sie hat uebrigens auch meiner alten Gastfamilie ihr neues Haus verkauft und nach eigenen Angaben war die Entscheidung FUER mich schon gefallen, als sie nur hoerte, dass ein Au Pair in dieser Familie wohnt..."Ich musste dich da einfach wegholen", erzaehlt sie mir jetzt)
Frueher ist sie durch ihren Job viel durch die Welt gereist. Nachdem sie zwei Jahre in Australien als Tauchlehrerin gearbeitet hat, wurde sie von einer Firma engagiert, um verschiedene Plaetze ueberall in der Welt zu besuchen, Sehenswuerdigkeiten zu besichtigen, Hotels auszutesten und danach Berichte darueber zu schreiben und das Ganze zu verkaufen...
Sie erzaehlt furchtbar gerne von dieser Zeit und ist demenstprechend weltoffen.

John, mein Gastvater, kommt urspuenglich aus Australien.
Seine Eltern kamen nach dem Krieg aus Italien nach Australien, natuerlich ohne ein Wort Englisch zu sprechen. Leider sind sie frueh gestorben.
Auf einem Zwei-Monats-Trip nach Neuseeland blieb er dann hier bei Pen haengen, wie er mir erzaehlt.
Frueher ist er viel gesurft und verspricht mir, dass er mir wenigstens ein paar Sachen beibringen kann....

Mya (gesprochen Maja) ist noch 7 Jahre alt und freut sich riesig, dass sie eine grosse Gastschwester hat. Endlich wird ihr mal ganz viel Aufmerksamkeit geschenkt.
Sie hat eine besondere Vorliebe fuer meine Schminke und testet da auch gerne mal ein paar Sachen aus, wenn auch nicht immer sehr erfolgreich:D

Morgan, das ist ihr kleiner Bruder. Er ist noch 5 Jahre alt und liebt Transformers und Gute-Nacht-Geschichten. Er ist ein unglaublicher huebscher, ganz ganz lieber Junge, auch wenn er das manchmal ein bisschen ausnutzt:D und hat somit schon drei "girlfriends" in der Schule, die er natuerlich alle drei sehr liebt:)

Dadurch, dass die Kinder schon viel groesser sind, sind sie auch schon viel selbststaendiger (manchmal auch etwas stoerrischer) und man kann viel mehr aktiv mit ihnen unternehmen.
Morgan und ich begleiten Mya mittwochs zu ihrer Hip-Hop-Stunde und sie ist natuerlich ganz stolz (und verliert deshalb auch hin und wieder mal die Aufmerksamkeit).
Morgens bringe ich die Kinder in die Schule und hole sie erst mittags um 15:00 Uhr wieder ab. Zwischendrin habe ich Freizeit, treffe mich mit den Maedels oder werfe mich einfach nochmal ins Bett:)

An meinem dritten Tag in der neuen Familie ist hier abends volles Haus. Alle Arbeitskollegen des Vaters besuchen uns und jeder bringt etwas zu Essen mit.
Mein erstes neuseelaendische Barbecue und natuerlich gibt es Berge an Fleisch und Seafood....(sicherlich alles sehr "healthy")

Dank der Kinder bekomme auch ich als eine der Ersten Dessert, und was fuer einen Berg...:D
Den Kindern wird auf Dauer dann aber doch etwas langweilig und mein Zimmer wird kurzerhand zur Mal- und Bastelwiese umgestaltet. Schnell stellt sich heraus, dass die beiden eben doch eine etwas kreativere Ader haben als ich:)

Mein Samstag beginnt schon um 9 Uhr, denn die neue grosse Schwester muss beim Fruehstueck dabei sein, das ist ja wohl klar, ausserdem muss ich Mya die Haare machen und wenn ich mich schminke, dann will sie das natuerlich auch.
Trotz Regenwetter machen wir uns auf zum Samstagsmarkt, nur Mama kann nicht mitkommen, die muss wieder Haeuser verkaufen.
Auf dem Markt praesentiert mir mein Gastvater ganz stolz den Stand mit "German Sausages" und somit haben wir Bratwuerste zum Mittagessen.

Irgendwann vergrault uns der Regen dann aber doch zurueck nach Hause.
John ist noch ganz schoen muede von der Nacht davor und schlaeft vorm Fernseher ein. Die Kinder sind vom Fernseher zu Tode gelangweilt und so raffe ich mich zum Kekse backen auf. Die werden zu meinem eigenen Erstaunen sogar richtig lecker:)

Nach einem Spaziergang mit George, dem Hund der Familie, haben wir gerade noch Zeit die Murmelbahn aufzubauen und sie ordentlich auszutesten. Dann machen wir mit Daddy Nudeln, da ist er dann ganz Italiener:)
Nach einer grossen Gute-Nacht-Geschichten-Runde schlafen die zwei Rabauken dann aber auch ganz schnell ein.

Waehrend ich mich hier am Computer zu schaffen mache, verfolgen meine Gasteltern gespannt das Rugbyspiel, Suedafrika gegen Neuseeland. Natuerlich vergessen sie mich zum Haka, dem Maoritanz, der vor jedem Spiel der neuseelaendischen Mannschaft Pflicht ist, zu rufen...

Naechstes Wochenende fliegt mein Gastvater nach Wellington. Das Spiel Neuseeland - Australien kann er keinesfalls verpassen, zumal mir der Horror beschrieben wird, der es waere, wenn er dieses Spiel mit seiner Frau oder neuseelaendischen Freunden schauen muesste, da gesellt er sich doch lieber zu den anderen Australiern ins Stadion in Wellington.

Nach meinem Familienwechsel schaffe ich es auch endlich, mich im Fitnessstudio mit Laura anzumelden, es wird mal wieder Zeit fuer ein bisschen Bewegung in meinem Leben:)
Zumal das "very healthy food" auch bei mir Wirkung zeigt und das muss ich bekaempfen.

Jetzt sind es auch nur noch ca. 7 Wochen bis meine Schwester Kerstin und mein Schwager Alex nach Neuseeland geflogen kommen und wir uns zu einer 3-woechigen Rundreise, die mir meine neue Gastfamilie mit Freude genehmigt hat, aufmachen:)

Vorher werde ich aber mit der Familie noch ein Wochenende am "Golden Coast" verbringen und fuer Weihnachten ist sogar ein Trip nach Australien, ins Heimatland meines Gastvaters geplant, da sage ich doch nicht nein:)

Fotos werden bald folgen und natuerlich neue Berichte vom anderen, schoenen Ende der Welt!

Healthy Food!?!

Neuseelaender lieben "healthy food".
Zu Anfang war ich tief beeindruckt, dass wirklich fast jeder auf "healthy food" besteht. Allerding sollte sich mein Bild schon bald aendern.
Nachdem ich mir also groesste Muehe gebe, so viel Gemuese wie moeglich fuer meine Mahlzeiten zu verwenden, entdecke ich, dass "healthy food" hier eine sehr grosse Spanne hat.
Die Definition fuer die Kiwis ist sehr einfach. Enthaelt etwas Gemuese oder Obst, oder ist etwas sogar noch ohne Zucker zubereitet, dann ist das gesund, zu jeder Tages- oder Nachtzeit, das ist ja wohl klar. Denn was gesund ist, von dem sollte man schliesslich so viel wie moeglich zu sich nehmen...
Also serviere ich den zwei Kleinen, Nina und Sophia, ihr "very healthy breakfast", denn diese Cornflakes enthalten, zumindest nach Verpackungsangabe, alle fuer Kinder notwendigen Vitamine.
Um dieses Spektrum zu erweitern mische ich ihnen das "very healthy" Dosenobst unter, welches sogar die "Slim"-Variante ist, und somit zu 99,9% keinen Zucker enthaelt (so schmeckt das dann uebrigens auch).
"Very healthy" sind auch unsere Muesliriegel, enthalten sie doch nicht nur wertvolles Muesli (was ja bekanntlich tausend wichtige Vitamine enthaelt), sondern auch noch wertvollen Joghurt. Da faellt die Schokolade, in die dieser wertvolle Muesliriegel gepackt ist und der Honig, der all dieses "very healthy" Zeug zusammenhaelt, doch garnichtmehr auf:)
Das gilt uebrigens fuer alle Riegel. Soft Cake gibt es hier auch, zumindest eine aehnliche Variante. Jeder normale Mensch weiss, dass sie mehr Zucker als Frucht enthalten, aber die Verpackung zeigt eine grosse Orange und sie sagt da ist Orange drin, also ist das "very healthy", basta.
Am meisten freut mich, dass ich meinem "very healthy" Ernaehrungsplan noch eine Neuigkeit beifuegen kann, den ultimativ "very healthy" Schokojoghurt. Ja, sowas gibts....
Was in Deutschland als simpler Schokopudding verkauft wird, steht hier in einem voellig anderen Licht. Zuerst einmal heisst das nicht Pudding, das waere ja viel zu "unhealthy", es hat den Beinahmen "joghurt" und Schokojoghurt hoert sich doch gleich ganz anders an. Zudem hebt die Packung hervor, dass der "very healthy" Schokojoghurt ja wichtiges Calcium fuer den Bau der Knochen enthaelt, also....Gut und "very healthy", auch fuer die Kinder.
Stolz erzaehlt meine Gastmama also jedem, wie "very healthy" sie ihre Kinder doch ernaehrt und, dass sie ganz stolz ist,dass sie das auch an mich weitergeben konnte...