Mittwoch, 12. August 2009

Leaving Home

Teil 1 - Abschied und der ganz gewoehnliche Flughafenstress
Montag, 10. August 2009.
Ausgerechnet Mamas Geburtstag ist mein Abflugtag und uns allen faellt der Abschied nicht gerade leicht.
Immerhin spielt das Wetter einigermassen mit und so kommen Papa und ich schnell zum Flughafen. Ich habe beschlossen saemtliche Lieder auf der Fahrt mitzupfeifen, zur Ablenkung und weil Singen sich mit meiner verheulten Stimme wirklich furchtbar anhoert.

Die Schlange am Schalter zum Einchecken ist riesig, der Weg zur Toilette gleicht auf dem Frankfurter Flughafen allerdings einer Weltreise und so muss ich danach auch nicht mehr dran warten. Am Schalter schaut mich die junge Frau total entsetzt an: "Wollen Sie wirklich so lange bleiben, wie es auf Ihrem Ticket steht?"-"Ja!?!"-"Das geht aber nicht!" Ich bin total entsetzt. "Warum das?"- "Dazu brauchen Sie ein anderes Visum als normale Fluggaeste". Der Schock laesst nach, das Visum hab ich ja...In der Schlange lerne ich dann schon die ersten Leute kennen. Zwei Jungs die als Backpacker in den asiatischen Raum fliegen.

Eine Stunde vor Abflug muss ich dann durch die Sicherheitskontrolle und bin ab diesem Zeitpunkt alleine. Nur mein viel zu schwerer Trolli, mein Wintermantel und drei Pullis (die Lene liebevoll ineinander gestopft hat,sodass es aussieht als waere es einer....musste sein,haben nicht mehr in den Koffer gepasst)sind bei mir. Trotzdem bewahrheitet sich keine meiner Befuerchtungen. Ich muss weder alle drei Pullis uebereinander ziehen, noch wird mein MINDESTENS 3 kg zu schweres Handgepaeck gewogen.

Der Zollbeamte blickt mich ganz mitleidig an, ich muss furchtbar aussehen. "Es wird bestimmt super". Ich werfe ihm eine SEHR gequaeltes Laecheln zu und latsche durch.
"Smile and come trough". Der Mann an der Sicherheitsschleuse scheint mindestens genauso viel Mitleid zu haben. Ich nehme also meinen Koffer und schlappe in den Wartebereich. Irgendwo in einer Ecke bei einer kleinen Familie lasse ich mich nieder. Dort fuehle ich mich auf jeden Fall sicherer als gegenueber bei der afrikanischen Fussballmannschaft, die mich schon die ganze Zeit anstarren,als waere ich die Erste, die alleine reist.
Da ich ja niemand zum quatschen habe beobachte ich die Menschen um mich. Ich sehe nur Leute die zu zweit reisen oder als Gruppe, bestreite zwar, dass das so ist, meine Wahrnehmung ist da aber gnadenlos selektiv. Das ist dann auch das erste Mal, dass ich mich ein bisschen einsam fuehle. Nicht mal die Jungs vom Einchecken kann ich irgendwo sehen.
Dann beginnt das Boarding. Als erstes sind Reihe 40-50 dran, es wird praktisch von hinten aufgefuellt. Ich muss mit Reihe 35 noch warten.
Kaum ist die Durchsage vorbei, stuerzen die Leute los, um ja als Erste im Flugzeug zu sein, zumindest die Deutschen, oder die, denen ich andichte Deutsche zu sein:)

Dann laesst sich neben mir ein absolut gestresster Mann nieder, er ist grade reingestuermt. "Bei welcher Nummer sind wir?"-"40-50"-"Gut, dann muss ich noch warten".
Ich muss wirklich tieftraurig aussehen, denn auch dieser Mann sieht mich mitleidig an, obwohl ich extra schon wieder ein Laecheln aufgelegt habe.....
Immerhin komme ich so mit ihm ins Gespraech. Er fliegt nach Bangkok, aber ohne seine Freundin,die kommt nach, erzaehlt er mir. Dann muss auch ich ins Flugzeug. Auch die afrikanische Fussballmannschaft macht sich auf den Weg.
Im Flieger sitze ich (an meinem Fensterplatz) neben Ann-Kathrin und Eike. Auch diese Beiden haben ihr Abi gerade hinter sich und sind fuer ein Freiwilliges Soziales Jahr nach Kapstadt unterwegs.
Beide kommen aus dem Norden und sind genauso aufgeregt wie ich. Eike ist eher ungespraechig. Er sitzt mit seiner Lederhose, den Lederstiefeln und seinem Sonnenhut gespannt vor dem kleinenh Monitor und widmet sich der Technik. Trotzdem sind mir beide auf Anhieb sympathisch.

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