Montag, 18. Januar 2010

Ein großer Traum geht in Erfüllung

Auf unserem Weg nach Akaroa haben wir uns so einiges zu erzählen, denn in den vergangenen drei Wochen ist viel passiert.
Linas Gasteltern haben beschlossen sich zu trennen. Seither sind ihre Gastkinder aber noch schlimmer geworden und die Familie hat zusammen mit Lina beschlossen, dass sie die Gastfamilie verlassen wird.
Noch am Sonntag, an dem wir nach Nelson zurückkommen werden, soll Lina in ein Backpacker in Nelson ziehen, wo sie, für 3 Stunden putzen täglich, wohnen kann.
Birte, die für die Au Pairs von Linas Agentur in Neuseeland zuständig ist, konnte ihr diesen Job vermitteln, allerdings auf die Schnelle keine neue Gastfamilie in Nelson finden.

Um ca. 22:00 Uhr kommen wir am Backpacker in Akaroa an. Zum Glück hatte Mara das schon von Nelson aus vorgebucht.
Die Besitzerin ist Deutsche und ihr Mann wird am nächsten Tag beim Delphinschwimmen unser Skipper sein, erzählt sie uns.
Nachdem wir das Wichtigste in unser Zimmer verfrachtet haben, machen wir uns auf zum Hafen, um herauszufinden, wo ungefähr wir uns am nächsten Morgen in die Fluten stürzen werden.
Von unserem Abendspaziergang zurück, wird es dann auch schon Zeit ins Bett zu gehen.


Samstags sind wir schon früh um 6:30 Uhr hellwach. Nachdem wir uns in den zwei Duschen des Backpackers fertig gemacht haben, frühstücken wir zusammen und sind wohl nicht nur die Letzten, die am Tag zuvor ins Backpacker gekommen sind, sondern auch die Ersten, die es an diesem Morgen wieder verlassen.
Um 9:00 Uhr soll unsere Fahrt raus aufs Meer starten, schon um 8:30 Uhr sollen wir vor Ort sein.
Obwohl sehr pünktlich, sind wir die Letzten, die sich im Anweisungsraum einfinden. Vorher müssen wir an der Rezeption noch Verschiedenes durchlesen und werden von einer Frau, mit schwer verständlichem, französischen Akzent eingeführt.

Im Nebenzimmer werfen wir uns dann in unsere Anzüge und bekommen sogar Schuhe, die wir im Wasser tragen müssen.


Ausgerüstet wie Taucher begeben wir uns aufs Schiff.
Neben uns besteht die Gruppe aus drei weiteren Pärchen, eines davon Deutsche, ein anderes sogar mit Kleinkind, was natürlich später auf dem Boot bleibt.
Auch eine Japanerin stößt noch kurzfristig zu uns. Sie will allerdings nur mitfahren, nicht mitschwimmen.



Während unserer Fahrt bekommen wir erste Anweisungen. Wir schwimmen mit Hektordelphinen, den kleinsten Delphinen und gleichzeitig auch kleinsten Walen der Welt.
Sie sind mit durchschnittlich 1,50 Meter, nicht mal so groß wie ich und da sie unter speziellem Schutz stehen, darf man sie während des Delphinschwimmens nicht berühren. Das finden wir dann plötzlich aber sehr enttäuschend und können uns garnicht wirklich vorstellen, was wir dann eigentlich im Wasser machen.
Da die Hektordelphine früher gejagt wurden, sind nicht mehr viele übrig und "Black Cat Cruises", mit denen wir die Tour machen, sind mit dafür verantwortlich, die kleinen Tümmler zu schützen und vor allem dafür, dass sie "wild" bleiben.
" Die Delphine sollen sich nicht zu sehr an den Menschen gewöhnen, denn wir wollen nicht, dass sie von uns abhängig werden. Deshalb darf man sie auch nicht anfassen, aber glaubt uns, sie haben einen riesen Spaß mit euch zu spielen und werden euch trotzdem richtig nahe kommen..."






Schon bald schwimmt die erste Delphingruppe neben unserem Boot her. Sie springen aus dem Wasser und rund um das Boot herum.














Bald schon wird das Boot gestoppt und natürlich zögere ich nicht lange, als gefragt wird, wer zuerst ins Wasser will.
Bevor ich aber ins eisig kalte Wasser des pazifischen Ozeans steige, drückt mir ein Crewmitglied zwei kleine Steine in die Hand und fordert mich auf, diese unter Wasser zusammenzuschlagen.
Hintergrund dessen ist, dass das Zusammenschlagen der Steinchen ein für die Delphine sehr interessantes Geräusch erzeugt und schon nach sehr kurzer Zeit zeigt es Wirkung und gleich drei Delphine schwimmen neugierig um mich herum.
Nachdem die ganze Gruppe im Wasser ist, formen wir einen Kreis, sodass die Delphine durch unsere Lücken schwimmen können.
Dank meiner Steinchen bekommen Mara, Laura, Lina und ich besonders viel Aufmerksamkeit von den Hektordelphinen, einer stupst mich sogar ganz sanft am Bauch.







Es ist ein faszinierendes Erlebnis und dass wir sie nicht anfassen dürfen total egal.
Das Schwimmen mit den Delphinen lässt einen alles Andere vergessen. Nach einiger Zeit fühlen wir nicht einmal mehr das eiskalte Wasser oder unsere blauen Lippen.
Dann ist plötzlich kein Delphin mehr in der Nähe und wir erhalten die Anweisungen durch unsere Schnorchel zu singen. Wir scheinen kein besonders guter Chor zu sein, denn es dauert einige Zeit, bis die Delphine zurückkommen.

Kurz danach müssen wir auch wieder aus dem Wasser. Länger als 45 Minuten ist es nicht zulässig mit ihnen im Wasser zu bleiben.
Mit einer heißen Schokolade dürfen wir uns an Bord aufwärmen und die Delphine begleiten das Boot noch fast bis in den Hafen hinein. Klatschnass aber glücklich geht es so zurück.


















Dann müssen wir wieder aus unseren Anzügen heraus und das erweist sich als schwieriger als gedacht. Zum Glück sind wir zu viert und so sind bald alle entpellt...
Nach einer heißen Dusche haben wir dann aber doch ordentlich hunger und verdrücken Fish und Chips in der Mittagssonne.
Bevor wir wieder nach Christchurch aufbrechen gestalten wir den Kofferraum des Autos aber noch zur Handtücher-und-Bikini-Trockenstation um.

Zudem besuchen wir noch das "Pot Pourri", ein kleiner Laden, der so ziemlich alles verkauft. Unter anderem auch "Fudge" und so können wir nicht anders, als uns einen "Rocky Road Fudge" mit Marshmallows und M&Ms zu genehmigen. Hmmmm, der schmeckt gut:)







In Akaroa tragen so ziemlich alle Geschäfte und Straßen französische Namen, immerhin hatten die Franzosen hier früher eine ihrer Kolonien. Uns gefällt das kleine Örtchen und prompt finden wir wieder etwas zu fotografieren.







Auf dem Weg nach Christchurch läuft unser MP3-Player mal wieder heiß und unsere Stimmen sind bei unserer Ankunft auch ein bisschen heiser.
Nach einem ausgiebigen Stadtbummel samt neuer Sonnenbrille für mich (die Alte war unter mysteriösen Umständen mal wieder zu Bruch gegangen...) machen wir uns auf die Suche nach einem Campingplatz und haben, nach mehrfachem Verfluchen der nicht so ganz vollständigen Straßenkarten im Lonely Planet, bald ein bisschen außerhalb von Christchurch Glück.

Auf dem Campingplatz ist einiges los, denn im Park nebenan ist an diesem Wochenende angeblich ein riesiges Sportevent.
Schnell wie nichts haben Laura und ich das Zelt aufgeschlagen. Hier zahlen sich unsere drei Wochen Training wirklich aus.

Kurz darauf machen wir uns auf zu unserem Abendspaziergang, immerhin soll sich ganz in der Nähe das Meer befinden.
Nach 20 Minuten Marsch finden wir dann auch endlich einen Schleichweg zum Strand, pünktlich zum Sonnenuntergang.
Mal wieder ein Strand, der uns ganz alleine gehört und wir erklären diesen Tag für durchaus gelungen:)


(Die Fotos die an dieser Stelle eingefügt werden sollten, sind leider durch einen gemeinen Virus auf Lauras Computer, allerdings nachdem sie die Fotos von ihrer Kamera gelöscht hat, aufgefressen worden:( )


Zurück auf dem Campingplatz räumen wir unser Gepäck aus dem Kofferraum auf die beiden Vordersitze und verstauen den Rest im Zelt.
Dann verwandelt sich der Kofferraum samt Rückbank zur Schlafstätte für Mara und Lina für diese Nacht.

Am 6.12. rüttelt mich Laura wach und hält mir mit leuchtenden Augen meinen Wanderstiefel vor die Nase. Nicht gleich habe ich verstanden, was eigentlich los ist, doch als meine Aufwachphase abgeschlossen ist, kommt es auch mir: Es ist Nikolaus!!!
Mara und Lina haben während wir auf Rundreise waren fleißig Plätzchen gebacken und so haben wir einen großen Schuh voll am Nikolausmorgen vor unserem Zelt stehen:)

In Neuseeland wird Nikolaus ja nicht gefeiert, deshalb bin ich absolut nicht darauf vorbereitet, als Einzige. ..
Nachdem Laura und ich den Kofferraum gestürmt haben und Laura doch beschlossen hat, nicht noch eine Runde dort weiterzuschlafen, machen wir uns fertig und frühstücken, natürlich im Freien.



Während Mara und Lina das Auto wieder umräumen, begeben Laura und ich uns auf Mission "Begradigung der Herringe".
Während unserer Reise hatten diese leider sehr gelitten und hatten einen ordentlich "Schwung" bekommen.
Bald eilt uns Warwick zu Hilfe. Er ist Anfang 60, eigenen Angaben nach aber noch topfit. Sofort holt er einen Hammer aus seinem Campervan.
Leider dauert das Geradebiegen der Herringe aber etwas, denn er ist zudem damit beschäftigt uns seine Lebensgeschichte zu erzählen.
Dann kommt auch bald einer seiner Campingplatzfreunde der zwar nochmal 10 Jahre älter, aber mindestens genauso mitteilungsfreudig ist.
Kaum hat er unsere Herringe wieder geradegeklopft, möchte Warwick uns noch seinen amerikanischen Camper zeigen, auf den er ganz stolz ist und die er in Neuseeland verkauft, denn hier kennt sie kaum jemand und sie sind sehr beliebt, erzählt er.
Es ist ein riesiger Camper mit großer Küche, Wohnzimmer mit Dolby Surround Anlage und einer Leinwand. Im Schlafzimmer steht ein riesiges Doppelbett und das Bad ist auch nicht gerade klein, mit Badewanne!!!!
Die Seiten sind teilweise aus- und einfahrbar, wodurch so viel Wohnraum zustande kommt.

Dann müssen wir aber auch wirklich los. Lina und Mara sind schon ganz aufgelöst, was wir eine dreiviertel Stunde gemacht haben und haben sogar schon das Zelt abgebaut.
Dann geht es zurück nach Hause und für Lina an diesem Abend noch ins Tasman Bay Backpackers, wo sie ab sofort wohnen wird.
Meine Gastkinder warten schon ganz gespannt und ich freue mich riesig, sie wiederzusehen. Immerhin sind mir die beiden Racker ganz schön ans Herz gewachsen. Die mitgebrachten "German Gummibears", die wir ja in Queenstown gefunden hatten, geben dann auch noch einen extra Pluspunkt.
Auch meine Gasteltern sind total erleichtert, dass ich wieder da bin und versichern mir, dass mich die Kinder wirklich vermisst haben.
Beim Auspacken meiner Tasche drehen die Kinder nochmal richtig auf, als sie die Fotos vom Delphinschwimmen entdecken und ich werde sofort dazu interviewt.
Dann bringe ich sie mit ins Bett und als ich einige Zeit später selbst totmüde ins Bett falle, endet mein großer Urlaub dann auch wirklich.

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